Lebensversicherung 2011: Der guten deutschen Lebensversicherung droht das aus
Bis 2015 soll die bisher unüberschaubare Vielfalt an Rechnungslegungsvorschriften in Europa auf ein einheitliches Niveau gebracht. Darin eingeschlossen ist die vom International Accounting Standards Board mit Sitz in London bezüglich der Bilanzregeln für Versicherer erarbeitete Regelung. Dieser Vorschlag könnte noch 2011 von der EU-Kommission anerkannt werden und damit europäisches Recht.
Das wäre das Ende der traditionellen deutschen Lebensversicherung. Die gute deutsche Lebensversicherung Lebensversicherungen in Deutschland haben noch den Charme der guten alten Zeit, als alles für stabil genommen wurde. Das Finanzprodukt, seit 1827 auf dem Markt, folgt auch heute noch dem Langzeitversprechen eines gesicherten Zinssatzes über einen unüberschaubaren Zeitraum. Zwar sind die Zinsen nicht so hoch, aber garantiert, und das über Laufzeiten von bis zu 30 Jahren. Viele Verträge wurden zu 4 % abgeschlossen. Selbst wenn die Versicherer aktuell nur 2,25 % zusichern, liegt der durchschnittliche Zinssatz für Lebensversicherungen bei 3,4 %.
Das Verkaufsargument hat die deutsche Bevölkerung mehr als überzeugt: 95 Millionen Lebensversicherungen wurden hierzulande verkauft, mehr als die Bundesrepublik Einwohner hat. Die Furcht vor den Löchern in der Rentenkasse hat den deutschen Sparwillen weiter gestärkt. Der Trend geht eindeutig zur Zweit- und Dritt-Lebensversicherung. Ende in Sicht- Greifen die EU-Regelungen bezüglich der Bilanzregeln für Versicherer, ist spätestens 2015 mit der deutschen Gemütlichkeit Schluss.
Das Finanzprodukt Lebensversicherung würde dann behandelt wie alle anderen auch, nämlich im der kühlen Abwägung zwischen Kosten und Gewinn. Die sind durch die starken Schwankungen der letzten Jahre unberechenbarer als zuvor. Zukünftige Einnahmen auf einen aktuellen Zinssatz zu definieren wird ein immer größeres Risiko. Wenn die EU dieses Risiko ausschließt, müssen die Versicherer umschwenken und fondsgebundene Produkte verkaufen.