Schulden in Deutschland: Zahl der Privat-Insolvenzen steigt 2010 um 7,6%
Fast jeder deutsche Haushalt ist in der einen oder anderen Form mit einem Kredit belastet. Das niedrige Zins- Niveau und günstige Finanzierungs- Angebote hatten 2010 für eine Steigerung um etwa 30 Prozent gesorgt. Auch der insgesamt ruhige Arbeitsmarkt schien für Stabilität zu sorgen. Aber die Ansicht trügt. Die Zahl der Privat- Insolvenzen ist 2010 um 7,6 Prozent gestiegen.
Gründe für die privaten Überschuldungen gibt es zahlreich. Der Hauptgrund für die private Überschuldung ist die Tätigkeit vieler Arbeitnehmer im Niedrig- Lohn- Bereich. Was in der Statistik als Vollbeschäftigter ausgewiesen wird, ist in der Betrachtung des Lohn- Niveaus oft eher eine Halbtagsstelle. Beschäftigte in Zeitarbeitsfirmen liegen im Lohn- Niveau sogar noch darunter. Auf Grund der gestiegenen Lebenshaltungskosten und einer Inflationsrate, die aktuell die 2- Prozent- Hürde überschritten hat, kommen viele Haushalte in finanzielle Bedrängnis.
Die monatlichen Ratenzahlungen oder Kredit- Tilgungen können nicht mehr geleistet werden. Den Gang zur Schuldnerberatung mussten 2010 fast 140.000 Personen antreten. Für 2011 ist keine Besserung in Sicht. Zwar nimmt die Konjunktur Fahrt auf, aber das Lohn- Niveau ist davon in der Mehrheit nicht betroffen. Deutschland muss sich auf noch mehr Schuldner- Beratungsstellen einrichten.
Bleibt die Frage, die Lage bei den Unternehmen ist. Der Aufschwung sorgt für Entspannung. Für 2011 werden sogar weniger Insolvenzen prognostiziert als 2010. Es könnten bis zu 10 Prozent weniger werden als im Vorjahr. Da wurden noch etwas über 32.000 Firmenpleiten verzeichnet. Die deutsche Wirtschaft hat die Krise erfolgreich überstanden. Das gilt aber auch allgemein in Europa. Der Rückgang der Insolvenzen in den 15 Ländern der westeuropäischen EU- Wirtschaft sowie in der Schweiz und in Norwegen betrug im Jahr 2010 1,4 Prozent.