Private Krankenversicherung billiger als die GKV? Vorsicht vor Billigen-Tarifen mit Selbstbehalt
In allen Medien prangen die knappen Anzeigen, fast jedes über Werbung finanzierte Internetportal spielt das Banner ein: PKV ab 59,- € monatlich! Ganz selten einmal findet sich der äußerst klein gedruckte Hinweis, dass dieses Beispiel für einen jungen Mann von 20 Jahren mit einer Selbstbeteiligung (inkl. Pflegeversicherung) gilt.
Zunächst macht ohnehin der Gedanke stutzig, dass der noble Standard einer privaten Krankenversicherung mit schnellen Terminen in überlaufenen Praxen, Einzelzimmer im Krankenhaus und Chefarztbehandlung zum Discountpreis zu haben wäre. Zudem: Versicherer versuchen generell, dem Verbraucher für jedes erdenkbare Risiko eine Police zu vermitteln – nur hier nicht?
Wer sich trotzdem in diese Angebote hinein begibt und zugunsten eines billigen Tarifs Selbstbehalt oder Selbstbeteiligung bei der medizinischen Grundversorgung in Kauf nimmt, kann böse Überraschungen erleben. Um sich in den 2.500 verschiedenen Tariflösungen von fast 50 privaten Krankenversicherern zurecht zu finden, müsste man sich schon extrem gut im Gesundheitsbereich auskennen und zudem noch weit in die Zukunft schauen können.
Denn was jetzt noch überschaubar wirkt, kann dem jungen Mann aus dem Beispiel nach einiger Zeit zum unlösbaren Problem werden: spätere Gesundheitsrisiken, die in der eigenen Person begründet sind und Beitragssteigerungen, die von der Versicherung diktiert werden. Was dann nicht versichert ist, muss nachgebessert werden – mit neuen Policen und schlechteren Konditionen. Experten raten von diesen Angeboten ab. Zum Teil lägen die damit verbundenen Leistungen unter denen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Auch müssten die Versicherten mit heftigen Preissteigerungen rechnen. Während sie dann in der Falle Beitragsfalle säßen, würden neue Kunden mit billigen Angeboten geködert.