Hohe Dispozinsen: 90% der Schuldner überziehen Girokonto um mehr als ein Jahr
Viele Menschen, die einen finanziellen Engpass überbrücken müssen, nutzen dafür meist den Dispositionskredit der Bank. Damit ist es, meist ohne weitere besondere Vereinbarung möglich, das eigene Girokonto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen. Allerdings berechnen die Banken für diesen Dispokredit meist eine hohe Zinsgebühr von etwa zwölf Prozent.
Zwar hätten viele Kunden die Möglichkeit, mit einem deutlich günstigeren Ratenkredit die hohe Zinslast zu umgehen, doch stellen sich viele Kreditinstitute dabei quer – und genau diese Haltung sorgt bei dem Verbraucherschutz für Unmut. Schulden sind in der heutigen Zeit kein Tabuthema mehr. So geht aus einer Studie des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen hervor, dass rund 90 Prozent der Schuldner das Girokonto bei ihrer Bank um mehr als ein Jahr überziehen und damit in der sogenannten Dispofalle landen.
Die laut der Verbraucherzentrale deutlich überhöhten Zinsen der Kreditinstitute ließen sich zwar umgehen, indem man auf einen Ratenkredit umschuldet, doch lehnen viele Banken diese Möglichkeit von vornherein ab. Als Gründe dafür werden meist ein zu niedriges Grundeinkommen oder auch eine fehlende Kreditwürdigkeit angegeben.
Die Verbraucherzentrale wirft den Banken hingegen vor, sich an dem fast doppelt so hohem Zinssatz des Dispokredites durch die Kunden bereichern zu wollen. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass in mehr als 70 Prozent die Umschuldungswünsche der Kunden von den Banken abgelehnt werden. Doch wer seine Schulden auf einen Ratenkredit umschreiben lässt, steht nicht zwangsläufig besser da, denn auch hier tricksen die Banken. So werden den Kunden oftmals Zusatzverträge empfohlen, wie zum Beispiel die bekannte Restschuldversicherung, die dafür sorgen, dass der eigentlich günstigere Ratenkredit plötzlich genauso teuer wie der Dispokredit wird.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, sich vor einer geplanten Umschuldung durch einen Ratenkredit an eine der Schuldnerberatungsstellen zu wenden. Dort sollte man seine aktuelle Finanzlage offen darlegen, so dass die Berater den bestmöglichsten Weg aus der Schuldenfalle erarbeiten können. Ebenso rät die Verbraucherzentrale dazu, keine übereilten und unüberlegten Kreditverträge mit der Bank abzuschließen, ohne sich im Vorfeld über die verschiedenen Möglichkeiten informiert zu haben.
Quellen: stern.de, faz.net, focus.de, manager-magazin.de