Produkt-Tests in der Marktforschung
Marktforschung lässt sich in zwei Kategorien unterscheiden: Das Testen von neuen Produkten, die in der Planung bzw. Entwicklung stehen, und dem Testen von bereits auf dem Markt bestehenden Produkten.
In der Praxis werden zwischen 70% bis 80 % aller Produkt-Tests in der Planungs- und Entwicklungsphase durchgeführt. Dieser Umstand scheint einleuchtend, wenn man bedenkt, dass die Flop-Rate aufgrund des gesättigten Marktes sehr hoch ist (vgl, Salcher, S. 202): Nur eins von zehn Produkten setzt sich als Neu-Entwicklung bzw. Innovation durch. Ein weiteres Argument sind die hohen Entwicklungs- bzw. (Markt-)Einführungskosten, die für normale Konsumartikel auf nationaler Ebene bereits einen zweistelligen Millionenbetrag erfordern (vgl. Salcher, S. 207).
Zudem hat sich gezeigt, dass Firmen, die in den letzten Jahren überdurchschnittlich erfolgreich waren, sich als besonders innovativ zeigten (bspw. Siemens erwirtschaftet heute 50 % seines Umsatzes mit Produkten, die es vor 5 Jahren noch gar nicht gab) (vgl. Salcher, S. 207). Diese Erfahrungen ließen nur eine Entwicklung zu: die Weiterentwicklung der Innovationsforschung selbst. Wurden bis vor ca. zehn Jahren noch Neu-Entwicklungen innerhalb eines Unternehmens, d.h. in betriebseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen entwickelt, hat die Marktforschung unter Einbeziehung des Verbrauchers zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Motto der Produkt-Neu-Entwicklung und der Produkt-Lebenszykluskontrolle lautet also heute: Der Verbraucher kennt selbst seine Bedürfnisse am besten.
Geschieht dies (wird der Verbraucher aktiv bei der Produkt-Analyse einbezogen), spricht man dann von psychologischer Marktforschung. Der Prozess, der zu neu-entwickelten Produkten führt, und die neu entwickelten Produkte selbst, werden von Verbrauchern (Testpersonen bzw. Testgruppen) mitgestaltet und in aufwendigen Verfahren begleitet. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zu oft hat sich gezeigt, dass nicht alles, was technisch machbar ist, auch am Markt erfolgreich ist bzw. vom Verbraucher akzeptiert wird. (vgl. Salcher, S. 208) Beispiele: der Mini-Disk-Player und die Video-CD. „Um genau solche Flops zu verhindern, wird der Verbraucher zunehmend in die Produktbewertung Einbezogen.“ (Salcher, S. 203)