Berufsunfähigkeit: 20% scheiden aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus Berufsleben aus
Für die meisten Arbeitnehmer ist die Berufsunfähigkeit noch immer ein Tabu-Thema, doch wie eine aktuelle Studie der Hans Böckler Stiftung zeigt, müssen in Deutschland immer mehr Arbeitnehmer auf Grund von Krankheiten frühzeitig aus dem Job ausscheiden. Laut der Studie verlassen rund 20 Prozent der Deutschen das reguläre Arbeitsleben bereits vor dem eigentlichen Rentenalter.
Laut der Studie der Hans Böckler Stiftung scheidet in Deutschland etwa jeder Fünfte bereits vor dem Erreichen des Rentenalters aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Berufsleben aus. Dabei spielt zum einen die Herkunft und zum anderen die auch die Bildung eine meist entscheidende Rolle. Von der Berufsunfähigkeit sind dabei besonders Männer aus dem ostdeutschen Raum ohne Berufsausbildung betroffen. Die Studie zeigt damit, dass je höher die Bildung der Arbeitnehmer ist, desto geringer das Risiko auf eine Berufsunfähigkeit. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit auf ein frühzeitiges Ausscheiden von männlichen Akademikern rund zehn Prozent geringer, als bei Männern ohne Ausbildung.
Allein bei Muskel- und Skelett-Krankheiten liegt bei nicht ausgebildeten Arbeitnehmern ein rund 14-fach höheres Risiko auf eine Berufsunfähigkeit vor. Ebenso zeigt die Studie der Hans Böckler Stiftung, dass die Anzahl der berufsunfähigen Frauen deutlich geringer ist, als bei den männlichen Kollegen. So liegt das Risiko hier, je nach Ausbildungsgrad, bei maximal der Hälfte. Gleiches gilt für Herz- und Kreislauferkrankungen. Ein ebenso spürbarer Unterschied besteht zudem bei den psychischen Erkrankungen, die laut der Studie in der heutigen Zeit immer häufiger zu einer Berufsunfähigkeit führen.
Für die Studie, die von der Hans Böckler Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie der Freien Universität in Berlin, sowie dem Deutschen Zentrum für Altersfragen, dem Robert Koch-Instituts und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde, werteten die Experten die Aussagen von knapp 130.000 Befragten aus. Ob in naher Zukunft eine Besserung der Lage möglich ist, geht aus der Studie nicht hervor. Dafür warnen die Experten vor den zunehmenden psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise dem gefürchteten Burn-Out Syndrom.
Quellen: faz.net, focus.de, sueddeutsche.de, stern.de