Arbeitstätigkeit und Arbeitsinhalt
Der Mensch zeichnet sich dadurch aus, daß er sich seinen Lebensraum gestaltet und ihn so verändern kann. Diese Leistung kann er nur vollbringen, wenn er bestimmte Handlungen in einem bestimmten Zeitraum ausführt. Im allgemeinen fassen wir diese Handlungen unter dem Begriff Arbeit zusammen.
Der Erfolg, der Teil -oder der Mißerfolg von Arbeit hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. Umweltbedingungen, Verfügbarkeit über Kapital, Besitz von Maschinen, funktionale Arbeitsstrukturen etc., vor allem aber von der Verfügbarkeit von Personal, sprich von Menschen, auf die ich im Rahmen dieses Referats besonders eingehen möchte, da sie unter dem Gesichtspunkt der Prozeßorganisation, diejenigen Faktoren sind, die alle anderen erst möglich machen.
Um eine Entwicklung mitzubestimmen oder sogar eine festzulegen, bedient sich der Mensch seiner psychischen Talente, wie z.B. der Intelligenz und seiner physischen Fähigkeiten, wie z.B. der Geschicklichkeit. Es gibt Herausforderungen die überwiegend sehr einseitige Beanspruchung fordern, so benötigt man zur Berechnung von mathematischen Gleichungen mehr seinen Logos, als wie z.B. seine Muskeln. Dennoch verhält es sich so, daß man zur Lösung von den meisten Problematiken beide Quellen, die psychische, wie die physische, benötigt.
Was für das singuläre System Mensch beinahe schon selbstverständlich ist, nämlich die Kombination beider Kräfte, gestaltet sich bei der Teilnahme von mehreren Personen an einem Entwicklungsprozeß oft sehr schwierig. Daraus folgt, daß erst die zielgerichtete Kombination der subjektiven Leistungsvoraussetzungen der Mitglieder dieser Gruppe, unter dem Aspekt einer reibungslosen, informationsverarbeitenden Kommunikation eine optimale Produktivität zuläßt und somit ein ausgewogenes Zusammenleben.
„Nach Auffassung psychischer Tätigkeits- und Handlungstheorien eignen sich die Menschen durch ihre Arbeitstätigkeit ihre Erfahrungen über die physische und soziale, äußere wie innere Wirklichkeit an und verändern sich unwillkürlich in bewußter Selbstreflektion.“ (Dorsch 1994, S.49). Die Arbeitstätigkeit wird hier ganz allgemein als eine Möglichkeit verstanden, sich die reale Umwelt anzueignen und sich selbst dadurch zu entwickeln. Die Lernfähigkeit und der Gestaltungswille zeichnet den Menschen aus und hebt ihn von anderen Lebewesen ab.
Um den Lebensraum gestaltend verändern zu können, gebraucht der Mensch seine Hände und Werkzeug, außerdem organisiert er sich mit anderen Menschen um durch Arbeitsteilung der geforderten Leistung gerecht zu werden, was ihn insgesamt auch wieder von den meisten anderen Lebewesen unterscheidet.
Betrachtet man also das Individuum unter dem Gesichtspunkt von prozessorganisatorischen Aspekten hat jeder Mitarbeiter bestimmte Funktionen auszuführen. Diese Funktionen sind in ihrer Gesamtheit nur aufgrund der Ressourcen eines Menschen durchführbar. Das Ziel ist die Gestaltung eines progressiven Arbeitsinhalts für den einzelnen innerhalb seiner Tätigkeitsgruppe. Durch diese arbeitsteilende Organisiertheit gerät der Mensch allerdings auch in eine wechselseitige soziale Abhängigkeit.
Dadurch, daß Menschen innerhalb ihrer Gesellschaftsform, ihrem Lebensraum also, unterschiedliche Aufgaben erfüllen, machen sie im Leben unterschiedliche Erfahrungen und bilden so unterschiedliche Fähigkeiten aus, die aufgrund des Wiederholungseffekts mehr oder weniger gut ausgebildet sind. Das heißt, sie erkennen bestimmte Aufgaben als wichtig an, vernachlässigen dafür aber andere Problematiken und kommen so nur zu ganz bestimmten Erkenntnissen und entwickeln unter Umständen deshalb auch verschiedenste Selbst- und Weltbilder. Das persönliche Engagement spielt hierbei eine große Rolle.